Mittwoch, 25. September 2013

Zwei Jungs mit vielen Problemen

Heute habe ich mir zwei halbstündige Kurzfime beim Lucas Kinderfilmfestival angeschaut. Beide Filme kommen aus den Niederlanden und behandeln eine ähnliche Thematik. Das Kino war im Gegensatz zu den Vorstellungen, die ich bisher gesehen habe, leider nicht ganz so gut besucht.

Jordy muss sich im Film "Die Datsche" von Nina Spiering und Mirka Duijn allein um seine jüngere Schwester Irina kümmern, das seine Mutter die Familie verlassen hat und zurück in ihre Heimat Russland gegangen ist und der Vater seitdem völlig apathisch ist. Zum Glück ist Jordy ein cleverer Junge, der gerne Erfindungen macht und außerdem zwei sehr gute Freunde hat. Könnte man nicht auch etwas erfinden, um Mama wieder zurückzulocken? Da hat er die Idee, seiner Mutter im Garten eine echte russische Datsche zu bauen, und damit ein Stück Russland in die Niederlande zu holen. Bei dieser Aktion, bei der er tatkräftig von seinen Freunden unterstützt wird und die letztendlich auch den Vater aus seiner Lethargie reißt, lernt er auch das Mädchen Nadja kennen und verliebt sich in sie.
Leider geht der Plan nicht ganz wie gewünscht auf, aber am Ende findet die Familie doch einen besseren Umgang mit der Situation.


Jordy mit seinen Freunden vor der Datsche
                           
Härter geht es in dem zweiten Film "Mimoun" von Tallullah Schwab zur Sache. Mimouns Familie stammt aus Marokko. Er lebt mit seiner Mutter und seinem kleinen Bruder zusammmen. Der ältere Bruder ist auf die schiefe Bahn geraten und begeht mit seiner Clique kleinere Überfälle und Diebstähle. Mimoun vergöttert seinen großen Bruder und hilft der Clique, sehr zum Leidwesen der Mutter, indem er Schmiere steht und Dinge auskundschaftet. Hauptsächlich kreisen seine Gedanken jedoch um seine Schulkameradin Soraya, mit der sich eine schüchterne Romanze anbahnt. Als sich die Situation bei einem Überfall der Clique auf ein Juweliergeschäft dramatisch zuspitzt, muss Mimoun beweisen, wie mutig er ist und auf welche Seite er sich stellt.

Den Kindern hat "Mimoun" wesentlich besser gefallen. "Das war so was mit Gangstern und cooler Musik" war die einhellige Meinung. Überhaupt wird in diesem Film sehr wenig gesprochn, die Musik übernimmt diesen Part. Besonders die Hip Hop Musik hat den Kindern gut gefallen. Nur das offene, traurige Ende stieß bei allen auf großes Missfallen. Ein Film muss ihrer Meinung nach immer einen richtigen und guten Schluss haben und es wurde sofort der Wunsch nach einer Fortsetzung laut. Ein Mädchen hatte sogar schon eine Drehbuch Idee im Kopf: nach einem Zeitsprung von 10 Jahren sollte man Mimoun und Soraya bitte als glückliches Paar mit vielen Kindern wiedersehen.


Mimoun muss sich entscheiden



Dienstag, 24. September 2013

Benzin im Blut - Hessenpremiere von V8 - Du willst der Beste sein

Bereits vor dem Kino begegnete mir heute einer der "Hauptdarsteller", nämlich dieser hier:


Der Originalwagen aus dem Film "V8 - Du willst der Beste sein". Drinnen fand dann die Hessenpremiere passenderweise auch im Kino 8 statt.

V8 - Du willst der Beste sein
© Universal Pictures Germany


Die hereinströmenden Schulklassen wurden mit kleinen Fähnchen ausgestattet, so dass gleich das richtige Rennfieber aufkam. Ich war ja ein bisschen skeptisch, zumal "V 8" ja von den Machern der "Wilden Kerle" ist, von denen mir die letzten zwei Teile nicht mehr so gut gefallen haben.

Aber ich wurde sehr schnel eines besseren belehrt. Statt um das runde Leder dreht sich hier alles um den Motorsport. Das ungleiche Geschwisterpaar David und Luca, der reiche Sohn Robin und das "Downtown Girl" Kiki Lilou - sie alle haben eines gemeinsam: sie wollen Rennfahrer werden. Die vier erhalten geheimnisvolle Münzen, die sie zu einem geheimen Renn - Treffpunkt für Kinder einladen. Dort treffen sie ihre Rivalen - die ungeschlagenen Baracudas. Dem ungleichen Team bleibt nur wenig Zeit, um sich auf dem Schrottplatz von Kiki Lilou´s Mutter zwei Rennwagen zusammenzubauen, um das große Rennen zu bestreiten. Streit und Missverständnisse sind vorprogrammiert, zumal sich David und Robin beide in Kiki Lilou verlieben.



First Love

V8 - Du willst der Beste sein
© Universal Pictures Germany
Wie das den Kindern gelingt, das zeigt Regisseur und Drehbuchautor Joachim Massanek auf unnachahmliche Weise: in der Ästhetik der ersten "Wilde Kerle" Filme und mit ganz viel Witz und Herz. Auch die Eltern von David, Luca und Kiki sind übrigens extrem cool - das hat mir als Mutter natürlich besonders gefallen.
Beim großen Rennen am Ende des Films hielt es die jungen Zuschauer kaum auf den Plätzen, alle schwenkten wie wild ihre Fähnchen und auf der echten Rennstrecke hätte das Feeling nicht besser sein können. Der Filmsong "Gib mir Speed, gib mir V8" blieb mir den ganzen Tag im Kopf.
Nach dem Film waren drei der großartigen jungen Hauptdarsteller noch hautnah zu erleben. Die wichtigste Frage ( Habt ihr bei den Rennszenen selbst in den Autos gesessen?) wurde ebenso beantwortet, wie die Frage nach der schwierigsten Szene ( Kussszene zwischen Kiki und David).

Ich freue mich schon jetzt darauf, den Film nochmal (oder wahrscheinlich 2 oder 3 mal) mit meinem Sohn zu sehen und es wird sicher nicht lange dauern, bis das erste Poster der jungen Rennfahrer bei uns im Kinderzimmer neben dem der "Wilden Kerle" hängt - und ich freue mich direkt schon darauf!


Robin, David und Kiki Lilou im Film


V8 - Du willst der Beste sein
© Universal Pictures Germany


     
Georg Sulzer, Samuel Jakob, Klara Merkel auf der Bühne im Cinestar Metropolis

Montag, 23. September 2013

Das Pferd auf dem Balkon


Heute ging es richtig los mit dem Lucas Kinderfilmfestival. Der erste Film begann schon um 9.00. So früh bin ich noch nie im Kino gewesen. „Das Pferd auf dem Balkon“ war ab 8 Jahren empfohlen, so dass sich hauptsächlich Grundschulkinder mit mir in der Vorstellung befanden.
 
 
Meine beiden kleinen Sitznachbarn waren erst einmal alles andere als begeistert. Die Kinder bekommen Bewertungskarten für die Filme, um am Ende des Festivals den Publikumsliebling zu ermitteln. „Dem Film gebe ich gleich mal die Note 6,“ beschlossen sie schon vor Filmbeginn. „Aber warum denn?“ fragte ich vorsichtig. „Na, der ist ja nicht in 3D“ war die ebenso überraschende wie einleuchtende Antwort. Aber  nach anfänglichem Kichern und Späßen in den ersten Minuten waren die beiden, ebenso wir die restlichen Kinder im Kino, vollkommen gefangen genommen von diesem Film.

Der Junge Mika hat das Asperger Syndrom. „Wenn Sachen nicht so laufen, wie ich es gewohnt bin, dann werde ich sehr wütend“, sagt er über sich selbst. Seine alleinerziehende Mutter (toll gespielt von Nora Tschirner) und die alte Nachbarin kümmern sich liebevoll um ihn und nehmen Rücksicht auf seine Eigenheiten und Rituale. Aber in der Schule tut Mika sich schwer damit, Freunde zu finden. So verbringt er seine Zeit zuhause mit der elektrischen Eisenbahn und in der Welt der Zahlen, für die er eine große Begabung hat. Nur das Nachbarsmädchen Dana zeigt Interesse an Mika und verteidigt ihn gegenüber den Jungen aus seiner Schule. Eines Nachts sieht Mika ein leibhaftiges Pferd auf dem Balkon im Haus gegenüber stehen. Gemeinsam mit Dana geht er der Sache auf den Grund und lernt Sascha kennen, einen Mathematikprofessor, der das Pferd gewonnen hat und nun nicht weiß, wie er es wieder loswerden soll.
 
Was macht das Pferd in der Wohnung?
 

Schnell wird klar, dass Mika eine ganz besondere Beziehung zu dem Tier hat und sich zum ersten mal in seinem Leben richtig öffnen kann. Gemeinsam mit Dana kämpft er darum, das geliebte Tier behalten zu dürfen. Sascha möchte es lieber zu Geld machen, um seine Spielschulden bei zwei finsteren Gestalten zu begleichen. Die abenteuerliche Geschichte spitzt sich zum Ende hin vielleicht ein bisschen zu sehr Richtung „Krimi - Komödie“ zu, aber die Figuren sind durchweg toll getroffen und die Geschichte besticht gerade durch ihre manchmal leicht surrealen Züge und Bilder. Angesiedelt im winterlichen Wien erwärmt sie das Herz und lässt schon vorweihnachtliche Gefühle aufkommen.
 
Mika wird alles zu viel
 

Am Ende des Films konnten die kleinen Zuschauer Fragen an den anwesenden Regisseur Hüseyin Tabak stellen. Davon machten sie reichlich Gebrauch. Die Fragestunde hätte wohl noch ewig weitergehen können. Auch die wichtigste Frage ("Wie habt ihr das Pferd auf den Balkon gekriegt?") wurde natürlich beantwortet. Meine kleinen Sitznachbarn haben jedenfalls mächtig mit Mika mitgefiebert und am Ende zweimal Note 1 vergeben!

Da konnte ich mich nur anschließen. Also sehr empfehlenswert und ab nächster Woche auch im Kino – übrigens meiner Meinung nach durchaus auch für Kinder unter 8 geeignet.

Sonntag, 22. September 2013

Brillenschlange

Heute war die Eröffnung des Lucas Kinderfilmfestivals. Im Eröffnungsprogramm wurden 6 Kurzfilme gezeigt. 5 animierte Filme und ein Kurzspielfilm. Der Kurzspielfilm hat mir besonders gefallen: "Shame and glasses" (Brillenschlange) des italienischen Regisseurs Alessandro Riconda.

Jennifer Corbelletti

Mirko Talon (protago

Die Geschichte erzählt eine kurze Episode aus dem Schulleben des Jungen Mirko. Während einer Klassenarbeit sitzt er neben dem Mädchen, für das er heimlich schwärmt. Deswegen traut er sich nicht, seine Brille aufzusetzen. Ohne seine Sehhilfe kann er jedoch die Aufgaben auf dem Testblatt nicht lesen. Dieses Dilemma ist - und zwar komplett ohne Worte!!!!!!!! - in wenigen, eindringlichen Bildern so herzerwärmend dargestellt, dass ich nicht wusste, ob ich lachen oder weinen soll. Zum Glück kommen sich die beiden süßen Hauptdarsteller am Ende näher - beide mit Brille!!!!!
Unbedingt mal auf die Website dieses kleinen Meisterwerks schauen:
http://www.shameandglasses.ilconterik.it/en/

Unglaublich, wie viel Gefühl man in 7 min Film rüberbringen kann. 

Ich freue mich schon auf die nächsten Tage und viele ähnliche Filmerlebnisse.

Samstag, 21. September 2013

Start Lucas Kinderfilmfestival


 


Morgen startet hier in Frankfurt endlich das internationale Kinderfilmfestival "Lucas".
Das Festival gibt es schon seit 1974. Ein Jury aus Kindern und Erwachsenen vergibt am Ende die Preise in den Kategorien "bester Langfilm", "bester Kurzfilm" und "bester animierter Kurzfilm". Insgesamt wurden 440 Titel eingereicht, von denen 45 im Programm gezeigt werden. Die Produktionen kommen aus der ganzen Welt. Zur Thematik der Filme sagt Festivalleiterin Petra Kappler:"In den ausgewählten Filmen sehen wir häufig starke
Kinder, die auf ihre Art mit einer besonderen Lebenssituation fertig werden. Ihre Suche nach
einem guten Weg und die Konfrontation mit der Realität lässt niemanden unberührt zurück.“
 
Ich bin sehr gespannt!!!



                            

“Andrea Kiss LE MULOT MENTEUR (c) Ambiances…asbl – Les médias associés – Kesckemetfilm Ltd.”

Freitag, 20. September 2013

Marcel und Teofila Reich-Ranicki

Vor zwei Tagen starb der große Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki und hinterlässt eine  riesengroße Lücke in der deutschen Literaturlandschaft. Da dies aber ein Kinderbuchblog ist, möchte ich dieses traurige Ereignis zum Anlass nehmen, auf die Arbeiten seiner Ehefrau Teofila, die eine große Illustratorin war, hinzuweisen. Daneben war sie übrigens auch als Übersetzerin von Kinderbüchern aus dem Polnischen ins Deutsche tätig.

Während der Zeit des Ehepaares im Warschauer Ghetto illustrierte Teofila die Gedichte aus der lyrische Hausapotheke von Erich Kästner und schenkte ihrem Mann das Buch zum 21.Geburtstag.



Deutsche Verlags-Anstalt, München 2000

 
 
Es entstanden während dieser Zeit aber auch viele sehr düstere Zeichnungen, die das tagtägliche Grauen im Warschauer Ghetto zeigen. Veröffentlicht wurden diese Bilder, die das Ehepaar aus dem Ghetto herausschmuggeln konnte, erst 5 Jahrzehnte später in dem Band:
 "Es war der letzte Augenblick - Leben im Warschauer Ghetto"


Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart, München 2000
 



 

 
Wer dieses eindrucksvolle Buch noch nicht kennt, dem kann ich es nur ans Herz legen.
 
Zweieinhalb Jahre nach Teofilas Tod im April 2011 ist ihr Mann ihr nun gefolgt.
 
 

                                         Marcel Reich-Ranicki :
                                             2.Juni 1920 - 18.September 2013

                                             Teofila Reich-Ranicki: 
                                             12. März 1920 - 29.April 2011


 

Dienstag, 17. September 2013

Herbstbilder

Trari Trara der Herbst ist da....

Er rüttelt an den Zweigen - er lässt die Drachen steigen:


 
Tiere im Herbst:




  
 
Herbstzeit ist Pilze-Zeit:
 
 

 
 

Bilder aus:

"Krokus, Kätzchen und Kastanien" - Rudolf Arnold Verlag, Leipzig
"Grünes Laub, bunte Blätter, Sonnenschein und Regenwetter"  - Der Kinderbuchverlag, Berlin
"Fünf kleine Igel" - Verlag Ensslin und Laiblin, Reutlingen
"Durchs Gartenjahr" -  Bunte Kosmos Faltbücher,  Franckh´sche Verlagshandlung, Stuttgart
"Mäusefamilien" - Pixi Bücher, Carlsen Verlag, Hamburg
"Gehst du mit mir Pilze suchen?" - Stachelbart Verlag, Erlangen
 

 

 
 

Montag, 16. September 2013

Petri Heil!!!

In den (gefühlt schon wieder sehr sehr lange zurückliegenden) Sommerferien wollte mein Sohn eigentlich Angeln lernen. Dazu sind wir zwar leider nicht gekommen, aber wir haben immerhin dieses tolle Buch zum Anschauen und "Vor-freuen" auf den nächsten Sommer:


Der Kinderbuchverlag Berlin, Berlin DDR 1975


 
 
 
Köder und Werkzeug:
 
 
 
 
 
Besonders schön finde ich diese schwarz-weißen Aquarelle von den angelnden Kindern:



 

 
 

Na dann, Petri Heil!!!!!!!!!!!
 
 

Dienstag, 10. September 2013

Noch mehr Bücherfragen

Gerne fülle ich hier den Lückentext von meiner blog Kollegin Solitary von http://www.solitarys-buecherecke.de/ aus:

In dieser Woche lautet mein aktueller Lesestoff “Brain on Fire – my Month of Madness“ . Dieses Buch wurde geschrieben von Susannah Cahalan und es handelt von einer jungen New Yorker Journalistin, die aufgrund einer  plötzlichen Erkrankung des Gehirns stationär in der Psychiatrie behandelt wird. Ihre „Zeit des Wahnsinns“ verarbeitet sie in diesem Buch. Der erste Satz des Buches lautet: Because of the nature of my illness, and its effect on my brain, I remember only flashes of actual events... Insgesamt hat das Buch ich weiß nicht wie viele, weil ich es als e book lese Seiten und ich befinde mich auf Seite irgendwo mittig ;). Bisher gefällt mir das Buch unfassbar gut und sehr bewegend. Vor allem die Figur von der Autorin, die hier ihre eigene Krankheitsgeschichte erzählt finde ich mutig, denn sie gibt echte und ehrliche Einblicke und schreibt dabei noch in einer tollen Sprache. Und besonders freue ich mich über das Buch: “Machts gut ihr Trottel, ich zieh dann mal ins Paradies“. In Sachen Büchern habe ich  mir für die folgende Woche folgendes vorgenommen: Die „Watersong“ Reihe von Amanda Hocking beenden und das Buch "Kriegsenkel" von Sabine Bode. Wenn ich lese, dann bin ich ganz bei mir. Mein Highlight in Sachen Buch in der letzten Woche war: „Die grünen Piraten“ eine Umwelt Detektivgeschichte für Kinder, deren zwei Bände ich gerade mit meinem Sohn lese.

Drei Paar Stiefel

Heute ist beim Märchen-Bildervergleich der gestiefelte Kater dran - das Lieblingsmärchen meines Sohnes, der es jedoch immer "Der gestiefelte Kinski" (nach unserem Kater Kinski) nennt. Besonders gut gefällt mir diese Ausgabe mit Wolle- und Textil- Bildern aus der DDR aus dem Jahre 1980:

Verlag Karl Nitzsche, Niederwiesa - DDR 1980

 
 
 
 
Hier mit Zeichnungen im klassischen Stil von der russischen Illustratorin Anastassija Archipowa:       
 

Esslinger Verlag J.F. Schreiber, Esslingen, Wien 2003
 
 

 

Und last but not least eine etwas kitschige Version als Pop up Buch:
  

Dörfler Verlag GmbH, Eggolsheim